Georg Schmidt-Thomée, Michael Mahler und Thomas Brudy-Zippelius in Ägypten obenauf
Kairo. (pblst) Bei den Weltmeisterschaften der Veteranen überraschten die Heidelberger Fechter mit grandiosem Ergebnis und schrieben Vereinsgeschichte: Am Ende standen für den Heidelberger Fecht-Club TSG Rohrbach Gold und Silber in der Altersklasse B (60-69) und Bronze in der Altersklasse A (50-59) zu Buche. Außergewöhnlich war bereits, dass sich drei Rohrbacher für diese WM qualifizieren konnten, denn nur die besten vier Fechter jeder Nation dürfen pro Altersklasse antreten.
Die Voraussetzungen waren jedoch denkbar ungünstig: Die beiden Älteren plagten sich im Vorfeld mit Tennis-Ellbogen und Wadenproblemen, Thomas Brudy-Zippelius war erkältet und erwog noch am Morgen des Wettkampfes einen Startverzicht. Doch nach eindrucksvoller Vorrunde mit vier Siegen bei einer knappen Niederlage schienen alle Viren ausgeschwitzt. Die ersten Gefechte der Direktausscheidung meisterte der gebürtige Bruchsaler mit mehr als deutlichen Siegen über den Norweger Stoutland (10:5) und den Schweden Sjodahl (10:1). Die folgenden Gefechte gegen die Mitfavoriten Chatelus aus Frankreich und den Spanier Codon konnte er sensationell nach Zeitablauf im Sudden Death gewinnen, wodurch ihm ein Podestplatz sicher war. Aber die harten Kämpfe zehrten an seinen Kräften und er unterlag im Halbfinale Teamkamerad Guido Quanz, doch die grandios errungene Bronzemedaille tröstete schnell darüber hinweg.
In der Kategorie B war tags zuvor schon Unglaubliches passiert: Gold und Silber gingen an Georg Schmidt-Thomée und Michael Mahler, die im Gleichschritt Gegner um Gegner ausschalteten, bis sie sich im Finale gegenüberstanden. Allerdings fanden beide schwer in den Wettkampf, immerhin konnte Schmidt-Thomée in der Vorrunde drei von fünf Gefechten für sich entscheiden und Mahler zwei Siege verbuchen. Die resultierenden Platzierungen im Mittelfeld verhießen eher schwierige Aufgaben für die Direktausscheidung, denen sich beide mit starken Vorstellungen stellten. Schmidt-Thomée deklassierte geradezu seine Gegner aus Georgien, Russland und Belgien. In taktisch geprägten Gefechten erarbeitete er sich früh komfortable Führungen, die er zum Ende meist noch ausbauen konnte. Obwohl eine alte Wadenverletzung wieder aufbrach zeigte der TSG-Athlet in der Runde der letzten acht mit seinem souveränen Sieg über den amtierenden Europameister Peter Barvestad aus Schweden ebenso seine Klasse wie beim Halbfinaltriumph über den Italiener Carlo Romanelli, Vizeweltmeister von 2017. Auch Michael Mahler konnte nach seiner nervenaufreibenden Vorrunde in den Wettkampf zurückfinden und mit Routine und Kampfgeist bestechen. Musste Mahler im Gefecht um den Einzug ins Achtelfinale gegen den Belgier Deschamps bis zum 10:9 Sieg Nervenstärke zeigen, waren die anderen Stationen bis zum Halbfinale kein Problem: Er räumte seine Gegner aus England und Canada ebenso souverän aus dem Weg wie sein Vereinskollege, setzte dabei 30 Treffer und kassierte nur 12. Auch im Halbfinale zeigte Mahler Topform und besiegte den starken Franzosen Sicot überlegen mit 10:5. Im Endkampf galt es nun für beide Heidelberger, die aus dem Training bekannten Schwächen des anderen für sich zu nutzen. Dies gelang Schmidt-Thomée schon zu Beginn des Gefechts. Er konnte seine früh erarbeitete Führung beständig ausbauen und den Siegtreffer setzen, doch am Ende jubelten beide über dieses Märchen aus 1001 Nacht.
„Das ist ein phänomenales Ergebnis für unseren Verein, ein großer Traum ist wahr geworden“ – so Sportwartin Laura Schmidt-Thomée. Dabei konnte die Tochter des frisch gebackenen Weltmeisters ihren Stolz nicht ganz verhehlen über den wundersame Anstieg der Erfolgskurve seit die Trainer Giorgio Guerrini und Igor Ott in Rohrbach Edelmetall schmieden.
Die drei deutschen Medaillengewinner der Kategorie A/Ü50: Guido Quanz (Silber), Thomas Brudy-Zippelius und Daniel Markus (beide Bronze):
Georg Schmidt-Thomée und Michael Mahler kurz vor der Siegerehrung:
Das Finalgefecht von Georg und Michael zum Nachschauen: