Das Qu-Turnier im Damen- und Herrendegen wurde wieder gleichzeitig durchgeführt, auch die Team-Wettbewerbe am Sonntag liefen reibunglos. Das zuverlässige Orga-Team um Robert Schmier, Pascal Reiß und Thomas Knobloch hatte auch Dank der guten Bedingungen in den Hallen des Olympiastützpunkts alles im Griff.
Dass auch sportlich tolle Erfolge zu verzeichnen waren, zeigt den Aufschwung, den das Fechten in Heidelberg zuletzt genommen hat. Nach fantastischem Siegeslauf wurde Peter Bitsch von der TSG Rohrbach erst im Halbfinale von Kirill Timoshenko durch ein äußerst umkämpftes 15:14 gestoppt, durfte aber mit Bronze einen glänzenden Saisonstart feiern. Sein Gegner unterlag anschließend in einem ebenfalls hochklassigen Gefecht dem Leverkusener Marco Brinkmann, der mit pfeilschnellen Attacken den anfänglichen Rückstand drehte. „Ich meditiere viel, denn Fechten spielt sich für mich zur Hälfte im Kopf ab“ sagte der Sieger, der trotz fiebriger Erkältung angetreten war, um sich auf das anstehende Weltcup-Turnier in Bern vorzubereiten. Dies wollte auch der Top-Gesetzte Holländer Van Nunen, doch sein Scheitern unter den letzten 64 zeigt, wie hart es zuging.
Grandios auch, wie sich TSG-Junior Julius Ruppenthal vorstellte, der wie Bitsch in die Finalrunde vorstieß, ehe er diesem unterlag. Doch als Achter erkämpfte er den Sonderpokal des besten Newcomers und gewann enormes Selbstvertrauen. Trainer Ollagnon war voll des Lobes: „Ich bin sehr zufrieden mit der Entwicklung von Julius, der nach dem Abi sein Training stark intensiviert hat“. Unglücklich aus TSG-Sicht war nur, dass er zuvor ausgerechnet auf Turnierorganisator Robert Schmier traf, der diesmal der Doppelbelastung Tribut zollen musste und dem Talent unterlag. Punkten konnten außerdem Julian Kulozik und Hilmar Reiß sowie bei den Damen Fleur Klingelberger, Vanessa Primbs, Bianca Greul und die U17-Talente Jenna Barth und Darin Mohr. Eva Steffens holte sogar 3 Zähler, obwohl sie durch Erkältung stark behindert knapp das Achtelfinale verpasste. Bei den Damen holte sich Ricarda Multerer fast 14 Jahre nach ihrem ersten Sieg zum 3. Mal den Pokal und bewies, dass mit ihr wieder zu rechnen ist. Alexandra Zittel gewann Silber, Bronze teilten sich Lara Goldmann und Gala Hess Sancho.
Geradezu sensationell verlief der Wettbewerb der Mannschaften am Sonntag aus TSG-Sicht: Das Team in der Besetzung Bitsch, Kulozik, Reiß und Ruppenthal steigerte sich von Kampf zu Kampf und düpierte am Ende sogar die Nationalteams von Deutschland und Österreich! Obwohl zunächst Peter Bitsch geschont wurde, konnten Leipzig und Tauberbischofsheim klar besiegt werden. Im Halbfinale war das Nationalteam trotz des Ausfalls von Vortagessieger Brinkmann Favorit. Doch die Absage des fiebrigen Leverkuseners wurde zur Achillesverse, weil die Möglichkeit des Austauschens fehlte. Denn die wie entfesselt kämpfenden Heidelberger wuchsen über sich hinaus, nutzten kleine Schwächephasen insbesondere des Routiniers Bodoczi konsequent aus. Da half auch das Aufbäumen der Weltcup-Routiniers Richard Schmidt und Samuel Unterhauser nichts, das TSG-Team siegte nach spannendstem Kampf mit 45:40 unter dem Jubel der vielen Fans. Im Finale gegen Österreich drehten die überragend fechtenden Bitsch und Ruppenthal einen anfänglichen Rückstand. Doch kurz vor Ende kamen die Recken der Alpenrepublik wieder heran, obwohl Kulozik und Reiß großartig kämpften, sodass Bitsch mit 2 Punkten Vorsprung ins letzte Gefecht gehen konnte. Der stärkste Österreicher Bergtold steigerte sich jedoch enorm und ging mit 44:43 in Führung. Mit ungeheurer Energieleistung holte Bitsch jedoch in diesem Krimi den Ausgleich und nervenstark im „Sudden Death“ dann sogar den viel bejubelten Siegtreffer. Bei den Damen blieb dagegen alles in gewohnter Rangordnung: Deutschland 1 siegte vor Österreich und der zweiten DFB-Auswahl, das 1. TSG-Team belegte unter 12 Mannschaften Rang acht. Das Titelfoto zeigt die besten Teams nach der Siegerehrung.